Innovationslücke

Mittelstand muss investieren

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Deutschland schlittert nun doch in eine technische Rezession. Die ist gegeben, wenn das Bruttoinlandsprodukt zwei Quartale hintereinander schrumpft. Mit einem Wachstum des BIP von -0,5 Prozent im vierten Quartal 2022 und -0,3 Prozent im ersten Quartal 2023 ist das nun der Fall. Aktuell boomende Branchen wie IT-Dienstleistungen können die negativen Trends in anderen Wirtschaftsbereichen nicht überkompensieren. Umso wichtiger sind neue Wachstumsimpulse, die vor allem von Innovationen ausgehen müssen. Wie jedoch einige Studien zeigen, besteht in Deutschland im internationalen Vergleich eine Innovationslücke.

Erfinderland schwächelt

Eine aktuelle Studie der Bertelsmann-Stiftung zeigt, dass nur noch jedes fünfte Unternehmen in Deutschland als besonders innovativ gilt. 40 Prozent der rund 1.000 befragten Unternehmen haben Neuentwicklungen sogar ganz eingestellt. Die Innovationskraft wurde dabei anhand von 30 Kriterien bewertet. Die Gründe für die Zurückhaltung, die sich auch in geringeren Investitionen niederschlägt, sind neben Überalterung der Eigentümer und Nachfolgeproblemen vor allem die aktuellen Multikrisen wie Corona, Ukraine und Inflation, die für zunehmende Unsicherheit sorgen. Ebenso die sich verschlechternden Rahmenbedingungen am Standort Deutschland wie hohe Energiekosten, schlechte Infrastruktur, Fachkräftemangel und Bürokratie dämpfen die Tatkraft auch im Mittelstand. In den USA und in Asien sieht die Situation dagegen anders aus. Hier wird stark investiert.

Innovationstreiber

Innovationen fallen nicht vom Himmel. Plötzliche Geistesblitze von Genies sind eher selten. Vor allem technologischen Erfindungen gehen meist kostspielige und jahrelange Forschungen voraus. Hierfür benötigen Unternehmen qualifiziertes Personal, Geld, Geduld, Freiraum und Risikobereitschaft. Große Unternehmen haben zwar meist das nötige Geld, leiden aber an ihren bürokratischen und innovationshemmenden Strukturen. Besser sind kleine unternehmerische Einheiten oder Startups, die abseits des Tagesgeschäfts und ausgetretener Pfade experimentell und hemdsärmelig arbeiten können. Mit bunten Büros in hippen Startup-Vierteln allein ist es aber nicht getan.

Der Traum aller Unternehmen ist der große Wurf, die disruptive Innovation. Im Businessjargon ist damit eine Technologie gemeint, die die Spielregeln in einer Branche komplett ändert und etablierte Unternehmen fast über Nacht hinwegfegt. Die Suche nach dem nächsten großen Ding (Next Big Thing) ist das, was die Tech-Freaks im Silicon Valley antreibt. Doch wenn man realistisch ist, sind die meisten Innovationen eher inkrementaler Natur, die Produkte und Dienstleistungen graduell verbessern, aber nicht gleich die ganze Branche zu Fall bringen.

Finanzielle Unterstützung

Investitionen in Innovationen werden aktuell auch durch die steigenden Zinssätze erschwert. Das Geld sitzt bei Investoren nicht mehr so locker. Gleichwohl gibt es noch genügend Möglichkeiten, die auch öffentliche Förderkredite (z.B. das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand ZIM) beinhalten. Sprechen Sie am besten frühzeitig mit unseren Finanzierungsexperten über Ihr Vorhaben. Als Volksbank haben wir im Verbund viele Optionen.

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