Vorsichtiger Optimismus

Wirtschaft 2023

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„Ich bin fest davon überzeugt, dass wir nicht in eine Rezession geraten werden“, so Bundeskanzler Olaf Scholz bei seiner Rede Ende Januar in Davos auf dem Weltwirtschaftsforum (World Economic Forum - WEF), dem jährlichen Treffen von Wirtschaft, Politik, NGOs und Medien. Wie viel davon Zweckoptimismus oder Realität ist, wird sich in den nächsten Wochen zeigen. Jedenfalls deuten auch einige andere Indikatoren darauf hin, dass die weltweite wirtschaftliche Entwicklung besser wird, als noch im Sommer 2022 befürchtet.

Inflation

Die Preisanstiege haben sich im Dezember erfreulicherweise weiter abgeschwächt. So sind die Erzeugerpreise der gewerblichen Produkte gegenüber dem Vorjahresmonat nur noch um 21,6 Prozent gestiegen. Gesunken sind auch die Verbraucherpreise. Der Verbraucherpreisindex (VPI) lag im Dezember mit einem Anstieg von 8,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat erneut niedriger als im Monat davor. Nach der EU-Berechnung (HVPI) lag die deutsche Inflationsrate im Dezember mit +9,6 Prozent ein wenig höher als nach der nationalen Berechnungsmethode. Dämpfend haben im Dezember die Energiepreiszuschüsse gewirkt. Auch die EZB wird wieder aktiv. Sie wird versuchen, die Inflation durch weitere Zinserhöhungen in vermutlich zwei bis vier Schritten à 0,5-Prozentpunkte zu bekämpfen.

Energiepreise

Die Energiepreise sind im Dezember 2022 gegenüber dem Vorjahresmonat um 41,9 Prozent gestiegen. Sie haben damit am Anstieg der Erzeugerpreise nach wie vor einen großen Anteil. Gleichwohl scheint der Höhepunkt aus dem August überschritten zu sein. Seitdem fallen die Börsenpreise für Strom und Gas auf breiter Front. Das führt vermutlich dazu, dass der Staat das für Energiepreiszuschüsse (Energiepreisbremse) gebildete Sondervermögen von 200 Mrd. Euro nicht in vollem Umfang benötigt. Dennoch bleibt die Unsicherheit über die Energiepreisentwicklung vor allem im Winter 2023/2024 aufgrund der geopolitischen Lage bestehen.

Lieferketten

Nach einer Umfrage des ifo-Instituts aus München litten im Dezember 2022 nur noch 50,7 Prozent der befragten Unternehmen unter Lieferengpässen. Das war bereits der dritte Monat in Folge mit verbesserten Werten. Im November waren es noch 59,3 Prozent. Gleichwohl liegen selbst die Dezemberzahlen noch weit über dem langjährigen Mittel. Besonders betroffen sind der Maschinen- und Automobilbau, wo noch 75 Prozent der Befragten über Materialknappheit klagen. In der Elektroindustrie sind es noch 63 Prozent.

Arbeitslosenquote

Die Arbeitslosenquote stieg im Dezember 2022 um 0,1 Prozentpunkte auf 5,4 Prozent. Das sind 124.000 Arbeitslose mehr als im Vorjahresmonat. Dass sich die Arbeitslosenquote erhöht, liegt auch an der Erfassung ukrainischer Geflüchteter. Ohne deren Erfassung wäre die Arbeitslosenquote gesunken. Die Zahl der Erwerbstätigen ist im Dezember saisonbereinigt um 498.000 gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen.

Konsumklima

Angesichts der sinkenden Inflationsrate und der sich abschwächenden Rezessionsangst verbessert sich das aktuelle Konsumklima spürbar, wie das Nürnberger Marktforschungsinstitut GFK berichtete. So stieg das GFK-Konsumbarometer um 3,7 auf minus 33,9 Prozentpunkte. Das ist zwar immer noch historisch niedrig, aber immerhin der höchste Wert seit sechs Monaten.

Geschäftsklima

Auch das Geschäftsklima – gemessen vom ifo-Institut – hat sich erneut verbessert. Es stieg im Januar 2023 gegenüber Dezember 2022 um 1,6 Punkte auf 90,2.

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