Prognosen und Strategien

Inflation und Zins

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Neben der Frage, ob die deutsche Wirtschaft 2023 wächst oder schrumpft, sind die Inflationsrate und die Zinsentwicklung aktuell die zentralen Kenngrößen in der wirtschaftspolitischen Diskussion. Sie sind aber auch für private und betriebliche Investitionsentscheidungen wichtig. Hier dazu ein kurzer Überblick.

EZB im Dilemma

Die EZB hat in den letzten Jahren im Rahmen ihres Programms des Quantitative Easing (QE) europäische Staatsanleihen im Volumen von rund 5 Billionen Euro gekauft. Diese expansive Geldpolitik hat die Geldmenge ausgeweitet, was zusammen mit einer krisenbedingten Angebotsverknappung der letzten Jahre zu einem kräftigen Anstieg der Inflationsrate im Euroraum geführt hat. Sie hat aber auch jahrelange Niedrigzinsen bewirkt, die für die Zinsausgaben in den Staatshaushalten sowie für Investoren in Immobilien und Aktien gut, für klassische Sparer aber eher schlecht waren.

Seit Anfang 2022 hat die EZB nun nach langem Zögern begonnen, zur Bekämpfung der steigenden Verbraucherpreise die Staatsanleihenkäufe zurückzufahren und die Leitzinsen auf mittlerweile 3 Prozent zu erhöhen. Im Zuge dessen sind auch die Zinssätze für Immobilien- und Unternehmenskredite auf über 4 Prozent gestiegen. Das Dilemma ist nun da: Zinserhöhungen dämpfen die Inflation, weil die Nachfrage sinkt. Sie schwächen über die Verteuerung von Krediten aber auch Investitionen und damit das Wirtschaftswachstum. Wie geht es weiter?

Prognosen 2023

Nach einer Neujustierung der statistischen Grundlagen lag die Inflationsrate in Deutschland im Februar 2023 bei 8,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Die deutsche Bundesbank geht von einer durchschnittlichen Inflationsrate 2023 in Höhe von 7,2 Prozent aus. Doch das ist in den aktuell volatilen Zeiten ungewiss. Die geopolitischen Konflikte (Ukraine, Taiwan), instabile Energieversorgung und die noch immer gestörten Lieferketten bergen Risiken auf der Angebotsseite. Hinzu kommen die klassischen Zweitrundeneffekte wie steigende Löhne und Gehälter, die durch den akuten Fachkräftemangel noch verschärft werden.

Was die Zinsentwicklung in den nächsten Monaten anbelangt, so dürfte es noch zu weiteren Leitzinsanstiegen kommen. Die EZB hatte für Mitte März schon einen Leitzinsschritt von +0,5-Prozentpunkten angekündigt und möchte sich anschließend an der weiteren Inflationsentwicklung orientieren. Man darf annehmen, dass die konjunkturelle Entwicklung dabei nicht ausgeblendet wird, auch wenn sie nicht Teil des unmittelbaren Mandats der EZB ist.

Strategien 2023

  • Geldanlage: Die Realrendite – also nach Berücksichtigung der Inflation – dürfte für die meisten Geldanlagen negativ verbleiben. Insofern sind nach wie vor Sachwerte wie Immobilien und Aktien gefragte Anlageoptionen. Hierbei kommt es aber darauf an, die nach wie vor noch vorhandenen Perlen aus der Masse zu selektieren.
  • Unternehmen: Viele Mittelständler haben ebenfalls in Sachwerte investiert, indem sie ihre Lagerbestände aufgestockt haben. Weitere Sachwertinvestitionen sind empfehlenswert, wenn ein notwendiger Liquiditätspuffer beibehalten wird.

Gerne klären wir mit Ihnen mögliche strategische Optionen. Sprechen Sie dazu unsere Expertinnen und Experten an.

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