Zinsentwicklung

Prognosen und Strategien

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Des einen Freud, des anderen Leid. Steigende Zinssätze sind keine guten Nachrichten für Kreditnehmer. Sie erfreuen aber die Geldanleger. Endlich gibt es wieder Zinsen auf Bankeinlagen. Die Zinssätze für Termingeld betragen je nach Fristigkeit schon rund 1,5 Prozent. Die große Frage ist, ob die Zinssätze weiter steigen, stagnieren oder sogar wieder fallen. Ein Blick auf die Geld- und Zinspolitik der EZB ist dabei hilfreich.

EZB im Dilemma

Die Europäische Zentralbank hat den Leitzins Anfang Juni um 0,25 Prozentpunkte auf mittlerweile 4 Prozent angehoben. Das war bereits die achte Erhöhung hintereinander innerhalb von 11 Monaten. Der Leitzins ist der Zinssatz, zu dem Geschäftsbanken Geld von der EZB aufnehmen können. Er hat daher auch Auswirkungen auf die Kredit- und Guthabenzinsen von Privatpersonen und Unternehmen. Im Euroraum dürften die Zinsen in den nächsten Monaten weiter steigen. EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat bereits für Juli eine weitere Anhebung von 0,25 Prozentpunkten angekündigt, um die noch zu hohe Inflation im Euroraum zu bekämpfen. Die Inflationsrate lag im Juni in Deutschland noch bei 6,4 Prozent. Das von der EZB anvisierte Ziel von 2 Prozent ist damit weit entfernt.

Die EZB möchte mit ihrer aktuellen Zinspolitik die Inflation dämpfen. Einfach gesprochen gelingt das so: Wenn die Zinsen steigen, dann verteuern sich Kredite. Die Kreditnachfrage der Unternehmen und Privathaushalte sinkt. Im Immobilienbereich ist das auch schon zu beobachten. Weitere Anhebungen des Leitzinses sind aber nicht ungefährlich. Wenn die Nachfrage zu stark gebremst wird, kann schnell eine länger andauernde Rezession eintreten. Zudem können vor allem die hochverschuldeten Staaten in Südeuropa in Bedrängnis geraten, wenn sich ihre Kredite verteuern. Die EZB befindet sich in einem Dilemma. Sie hat die Qual der Wahl zwischen Inflation und Rezession. Die US-amerikanische Notenbank Federal Reserve hat nach über zehn Zinsschritten im Juni erstmals eine Zinspause eingelegt.

Strategien für Anleger

Wenn Sie überschüssige Liquidität haben, sind Festgelder mit aktuellen Zinssätzen zwischen 1 und 2 Prozent zu empfehlen. Sie reduzieren dadurch die nach wie vor bestehende negative Realrendite (Inflationsrate minus Nominalzinssatz) und können auf weitere Entwicklungen schneller reagieren. Erwarten Sie zukünftig wieder sinkende Zinsen, können Sie jetzt auch in Anleihen und Aktien investieren, um dann von den vermutlich eintretenden Kurssteigerungen zu profitieren.

Strategien für Kreditnehmer

Unternehmen und Privathaushalte, die aktuell nicht investieren, weil ihnen die Zinssätze zu hoch erscheinen, könnten günstige Gelegenheiten verpassen. Wer auf wieder sinkende Zinssätze spekuliert, könnte enttäuscht werden, wenn die EZB plötzlich doch den Kurs der Bank of England fährt. Sie hat den Leitzins gerade erst überraschend stark um 0,5 Prozentpunkte auf mittlerweile 5 Prozent angehoben. Gegen noch weiter steigende Zinssätze können sich Kreditnehmer, deren Baufinanzierungen bald auslaufen, auch mit einem Forward Darlehen absichern.

Wir sind auch in diesen herausfordernden Zeiten ein zuverlässiger und starker Partner für die Unternehmen in unserer Region. Für Ihre Fragen – sowohl zu Ihren Investitionsvorhaben als auch zur Vermögensanlage – stehen wir Ihnen jederzeit zur Verfügung.

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