Industrie im Umbruch

Aktuelle Lage im Überblick

pexels.com, Anamul-Rezwan

20 renommierten deutschen Wirtschaftsverbänden ist jüngst offenbar der Kragen geplatzt. Wie Bild vermeldete, haben sie sich in einem Brandbrief an alle Bundesminister bitter über die aktuelle mittelstandsfeindliche Politik und die mangelnde Einbeziehung in Gesetzgebungsverfahren beklagt. Dass sich Bundeskanzler Olaf Scholz ein durch grüne Technologien hervorgerufenes Wachstum wie zu Wirtschaftswunderzeiten erträumt, hält Star-Ökonom Prof. Hans-Werner Sinn für reine Propaganda. Die Lage spitzt sich zu.

Die Schönrederei von Politik und Medien schlägt sich schon lange nicht mehr in den Zahlen nieder. Das reale Wirtschaftswachstum in Deutschland betrug von 1992 bis 2022 im Durchschnitt nur 1,3 Prozent pro Jahr. Deutsche Unternehmen investieren seit der Euro-Einführung viel zu wenig. Ohne staatliche Aktivitäten und dirigistische Subventionen, wie z. B. die Milliardenausgaben bei Impfstoffen, würde die deutsche Wirtschaft real schrumpfen. Die 0,2 Prozent Wachstum, die für 2023 prognostiziert werden, wahren gerade mal den Schein, nicht in eine Rezession zu fallen. Wie sieht es aktuell tatsächlich in den wichtigsten Branchen der deutschen Industrie aus? Ein Blick auf die Verbandsseiten genügt.

Deutsche Industrie

Der Gesamtumsatz der deutschen Industrie betrug 2021 rund 2.000 Mrd. Euro. Die Produktion in Deutschland sinkt seit 2018, als die hohen EU-Abgaswerte vor allem die deutsche Automobilindustrie traf. Dadurch verschwinden gut bezahlte Industriearbeitsplätze, die für Wohlstand in Deutschland gesorgt haben.

  • Automobil (413 Mrd. Euro): Der Motor der deutschen Wirtschaft stottert vor allem durch die politisch gewollte Transformation hin zur Elektromobilität. Auch die hohen Energiepreise wirken. Kein Wunder, dass die Autoproduktion in Deutschland erheblich gesunken ist. Sie lag im Januar 2023 bei 329.000 PKW. Vor 10 Jahren waren es noch über 500.000 Autos pro Monat.
  • Maschinenbau (246 Mrd. Euro): Nach Angaben des VDMA sind die Bestellungen im deutschen Maschinen- und Anlagenbau zu Beginn 2023 deutlich um real 18 Prozent gesunken.
  • Chemie (227 Mrd. Euro): Laut VCI ist die Produktion der chemischen Industrie in Deutschland 2022 um 10 Prozent gesunken. Für 2023 erwartet der Verband ein dunkles Jahr mit trüben Aussichten. BASF und Bayer haben schon Produktionsverlagerungen angekündigt.
  • Ernährung (187 Mrd. Euro): Nach Angaben des BVE bleibt das aktuelle Geschäftsklima in der deutschen Ernährungsindustrie auch im Februar auf einem tiefen Niveau. Negativ wirken die steigenden Lebensmittelpreise.
  • Metall (120 Mrd. Euro): Der Verband Gesamtmetall sieht die weitere Erholung in der Metall- und Eisenindustrie angesichts globaler Krisen auf unsicherem Pfad. Insgesamt liegen die Aufträge in der Breite unter dem Vorjahresniveau. Der Auftragsbestand ist infolge der aufgelaufenen Bestellungen jedoch noch anhaltend hoch.
  • Bau (100 Mrd. Euro): Der Auftragseingang im Bauhauptgewerbe ist im Januar 2023 gegenüber dem Vorjahresmonat um 21 Prozent gesunken. Auch das Volumen der Immobilienkredite ist um 50 Prozent eingebrochen. Steigende Zinssätze, hohe Baupreise und politische Risiken durch unkalkulierbare Umweltauflagen sind dafür verantwortlich.

Doch nicht nur in der deutschen Industrie sieht die Lage insgesamt nicht so berauschend aus. Auch im Einzelhandel (2.200 Mrd. Euro Umsatz 2021) häufen sich die Insolvenzen und Betriebsschließungen, die neuerdings auch als Habeck´sche Insolvenzen bezeichnet werden. Selbst der Online-Handel verzeichnete 2022 ein Minus von 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die positiven Effekte der Corona-Jahre sind schon wieder verpufft.

Das Handwerk (650 Mrd. Euro Umsatz 2021) lebt aktuell noch von alten Aufträgen. Der Einbruch in der Bauwirtschaft wird aber auch hier bald spürbar sein. Andererseits sorgen die politischen Kapriolen rund um die Energieeffizienz von Gebäuden für neue Aufträge bei Fachleuten für Wärmepumpen und Solarpanels.

Starkes Wachstum und volle Auftragsbücher sehen wir aktuell vor allem in der Elektroindustrie (193 Mrd. Euro Umsatz 2021) und in der IT- und Kommunikationsbranche (350 Mrd. Euro Umsatz pro Jahr 2021).

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